Kennt das nicht jeder Sufer? Diesen Moment, wenn sich der Hold Down ein wenig zu lange anfühlt und Panik sich breit macht. Tausend Gedanken rasen durch den Kopf, die Ur-Angst vor dem Tod durch Ertrinken hat uns fest im Griff, ja sogar Mark Foo hat es erwischt…. Natürlich ist der letzte Gedanke hochgradig irrational, die Wellen die der Hawaiianer Foo gesurft hat, als er ertrank, sind soweit ausserhalb unserer Reichweite wie der gesunde Menschenverstand es für Donald Trump ist. Aber es bedarf keiner 8 Meter Brecher um in Surfanfängern Panik auszulösen. Oft reichen Waschgänge in Weisswasserwalzen um Grenzerlebnisse zu schaffen, nach welchen Surfanfänger nicht mehr aufs Brett zurück wollen. Einer, der dieses Problem kennt und sich aber unter Wasser pudelwohl fühlt ist der deutsche Freedive Profi Timo Niessner. Er hat in Zusammenarbeit mit Big Wave Surfern und Surfanfängern einen Apnoe Kurs speziell für Surfer entwickelt. Wir haben mit dem sympathischen Schwaben gesprochen und ihn um ein paar Fragen erleichtert:

1. Freediven gilt als eine der gefährlichsten Sportarten der Welt. Wie kommt man als Deutscher dazu?

Ich liebe das Wasser schon seit meiner Kindheit. Abtauchen und Luftanhalten hat immer dazu gehört, da liegt Freediven nahe. Habe dazu ein paar Jahre als Geräte-Tauchlehrer gearbeitet, jedoch fehlte mir da der sportlich-körperliche Anreiz. Dann habe ich Freediven ausprobiert und tadaaa, hat mich das direkt in seinen Bann gezogen. Seither dreht sich mein ganzes Leben um diesen Sport und Lifestyle.

Timo in seinem Element

2. Du hast ein Apnoe/Freedive Programm extra für Surfer entwickelt. Wie unterscheidet sich das von einem normalen Freedive Kurs?

 

ApneaSurf habe ich in den letzten 4 Jahren zusammen mit Anfängern und Big-Wave-Surfern entwickelt. Dabei lege ich den Fokus der Workshops genau auf die Situationen die beim Surfen passieren, wie Wipe-Outs oder Hold-downs. An sich beginnt jedoch die Vorbereitung bereits am Strand. In einem Freedive-Kurs starten wir auch erst trocken, der Unterschied beim Surfen ist jedoch dass wir nicht lange Zeit haben bevor uns eine Welle packt. Daher zeige ich bei ApneaSurf wie man auch nur mit einem kurzen flachen Atemzug die Ruhe bewahrt und sogar ein intensives Set an Wellen entspannt übersteht.

Hier arbeiten wir viel mit der eigenen körperlichen Wahrnehmung durch Atemtechniken aus dem Freediving-Training. Dazu kommen Übungen und Vorbereitungen zum Luft anhalten. Gepaart mit den Sessions im Wasser, wie der simulierten „Waschmaschine“ und Sets in kurzen Intervallen, ist man nach einem intensiven Workshop-Tag top vorbereitet für das nächste Wipe-Out.

3. Wie viel Sinn mach so ein Kurs für einen Surfanfänger? Sollten deine Kunden nicht eher Laird Hamilton oder Koa Rothman heißen?

Gerade Surfanfänger können unerwartete Situationen unter Wasser abschrecken oder sogar blockieren. Wenn sie aber von Anfang an wissen solche Situationen zu meistern, trauen sie sich mehr zu, sind entspannter auch in turbulenten Bedingungen und dazu konzentrierter wenn es darum geht die nächste Welle zu kriegen.

In meinen Workshops lernen Anfänger wie langjährige Surfer von und miteinander. Denn auch die Arbeit mit Big-Wave-Surfern hat mir gezeigt, dass nur die Erfahrung im Wasser noch kein Garant dafür ist unter Wasser entspannt zu bleiben. Daher sehe ich diese Techniken aus ApneaSurf als Grundlage das eigene Potenzial voll auszuschöpfen und den Spaß am Surfen zu schüren.

Timo mit seinen Kursteilnehmern. Es passiert extrem viel im Kopf.

 

Auf der nächsten Seite lest ihr, ob es Sinn macht, einen Apnoe Kurs Online durchzuführen und was bei den Freedivern als äquivalent zur Barrel gilt. Ausserdem seht ihr die Termine für Timos Workshops.