Irgendwie wussten wir ja alle, dass es früher oder später dazu kommen wird. Seit kurzem ist es nun offiziell und es wird Surf Events der WSL in Kelly Slaters Wavepool geben.

Doch welchen Einfluss haben künstliche Wellen auf das Surfen? Sind die Fähigkeiten eines einzelnen Surfers im vergleich zu einem anderen jetzt besser messbar? Ist die Welle wirklich immer ein und die selbe? Welche Herausforderungen stellen sich den Surfern? Wird das nicht langweilig? Wird das die Zukunft des competition Surfen? Olympisches Surfen im Wavepool?

Uns fallen tausend Fragen ein… Aber eins nach dem Anderen. Da wir noch ganz am Anfang dieser neuen Surf Ära stehen, können wir sie noch nicht alle beantworten. Einiges, lässt sich aber zumindest anhand der Erfahrungen in anderen, ähnlichen Sportarten erklären und diskutieren.

Contest Surfen bei Olympia

Entgegen aller Annahmen, die olympischen Wettkämpfe im Surfen würden in einem der innovativen Wavepools (Eine künstliche, immer gleichbleibende Welle in einem Becken) ausgetragen, finden sie nun ganz authentisch im Ozean statt. Ca. 45 Minuten Fahrtzeit von Tokio entfernt, an dem bekannten Spot „Chiba“. Insgesamt sollen 40 Surfer, die sich aus aller Welt zusammensetzen antreten. 20 Männer und 20 Frauen, die sich unabhängig von der Teilnahme an der World Surf League für das Event qualifizieren können. Wie genau das ablaufen soll, wurde bisweilen noch nicht bekannt gegeben. Klar ist jedoch, dass es nur eine Kategorie geben wird -Shortboard.

Zwei Tage werden zur Austragung des Contest angesetzt, was laut der Erfahrung aus anderen Surf-Contests ein sehr knappes Zeitfenster darstellt. Grund dafür sind die äußerst speziellen Konditionen, die Wind und Wetter bieten müssen, um surfbare Wellen vorzufinden.

Ebenso, wie das >>ehemals<< konservative Olympia halten aber auch viele Sportler, der jetzt neuen Disziplinen gern an alten Traditionen fest und stellen die Individualität des Surfens, den ‚Style‘, sowie die die Naturverbundenheit und die Freiheit des Sports durch die Teilnahme an Olympia in Frage. Die Angst vor Authentizitätsverlust ist bei Kritikern groß. Ganz besonders beim Thema Wavepool gehen die Meinungen vieler stark auseinander.

Der Unterschied zwischen Contest Surfen im Wavepool und im Ozean?

Der Ozean verändert sich von Sekunde zu Sekunde, die Wellen sind nie gleich, die Konditionen und somit Wettbewerbs- Vor- und Nachteile verschieden. Inwiefern hier eine faire Entscheidung getroffen werden kann, darüber scheiden die Geister.

Im Wesentlichen lebt jeder Sport davon, herauszustellen, wer der Beste ist. Auch im Surfen, dass von vielen Anhängern weniger als Sportart, sondern durch das Reisen und seine Naturverbundenheit, vielmehr als Lebensstil angesehen wird. Jedoch wird auch in der World Surf League, der offiziellen internationalen Surfliga, jährlich „der Beste Surfer des Jahres“ gekürt. Am Ende gewinnt derjenige Surfer, der über die elf verschiedenen Events des Jahres, die meisten Punkte erreichen konnte.

Aufgrund der immerzu wechselnden Bedingungen während der Zeit, die ein Surfer im Wasser sein Können zeigt, kann keine Rücksicht darauf genommen werden, wie ‚ähnlich‘ seine gesurften Wellen, gegenüber den gesurften Wellen seines Gegners sind, hat man sich hier auf verschiedene ‚Spots’ in verschiedenen Ländern geeinigt. So wird das Können der Teilnehmer in verschiedensten Konditionen im Laufe eines Jahres getestet und beurteilt. Bei Olympia soll dies in nur zwei Tagen messbar gemacht werden. Um wirklich faire Bedingungen zu schaffen und klare Sieger und Verlierer herauszustellen, müsste allerdings in jedem Fall, die Gegebenheit geschaffen werden, dass Surfer, auf genau der gleichen Welle gegeneinander antreten. Natürlich ist das unter natürlichen Bedingungen im Meer unmöglich.

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