Mark Healey – der Gefahrensucher

Mark Healey gilt in der Big-Wave-Szene als komplett angstbefreit. Das geht soweit, dass der 36-jährige aus Hawaii auch mal in einen Closeout paddelt, wenn er für sein Gefühl zu lange auf die nächste Welle warten muss. Wohlgemerkt in Mavericks, während ein 20-Fuß-Swell anrollt. Also bei Bedingungen, die dich nach jedem Wipeout in das Land der Schmerzen schicken. Doch Mark scheint das total egal zu sein.

Bei Marks Tauchgängen vor Hawaii ist ihm schon mehr als einmal ein Hai in die Quere gekommen, aber die Begegnungen gingen immer gut aus. Wohl auch weil Mark stets vollkommen ruhig bleibt. Foto: Saxx Underwear
Bei Marks Tauchgängen vor Hawaii ist ihm schon mehr als einmal ein Hai in die Quere gekommen, aber die Begegnungen gingen immer gut aus. Wohl auch weil Mark stets vollkommen ruhig bleibt. Foto: Saxx Underwear

Marks Geheimnis:

Oder besser Marks Theorie lautet so:

“Indem ich mich so oft wie möglich Gefahren aussetze, gewöhne ich meinen Körper an Stresssituationen. Das hilft mir ruhig zu bleiben, wenn ich beim Surfen in großen Wellen wirklich man in eine brenzlige Situation gerate”,

erklärt Mark sein Trainingsprogramm, das man auch als das Suchen nach Gefahren bezeichnen könnte. Zu seinen Aktivitäten gehören dabei Fallschirmspringen, Bodysurfen in Pipeline, mit Haien tauchen oder Rodeo auf einem wilden Stier, obwohl er das noch nie zuvor probiert hatte. Daher schlug Mark auch nach einer Sekunde mit dem Kopf hart auf dem staubigen Boden auf, nachdem er vom Rücken des Stiers katapultiert worden war. Sicher eine schmerzhafte Lektion, aber eine, die vielleicht irgendwann Marks Leben retten könnte.

Ein Beispiel:

Bei einem Wipeout 2008 in Südafrika verwandelte sich Marks Surfboard in ein Geschoss und brachte beim Aufprall sein Trommelfell zum Platzen. “Plötzlich war mein Gleichgewichtssinn vollkommen weg. Ich wusste nicht einmal, wo oben und wo unten ist. Normalerweise wäre das nicht so schlimm, aber ich war weit unter der Wasseroberfläche”, erinnert sich Mark. “So eine Situation ist Stress pur, und wenn du dich davon übermannen lässt, ist es nicht mehr weit zur Panik. Dann blockierst du dich selbst und bist nicht mehr in der Lage, rationale Entscheidungen zu treffen. Das kann der Anfang vom Ende sein.” Mark blieb allerdings auch ohne Orientierung ganz ruhig und zog sich an seiner Leash Stück für Stück zurück an die Oberfläche. Vielleicht auch dank Marks gefährlichem Hobby, immer und überall seine eigenen Grenzen zu testen. Denn nichts macht resistenter gegen Stress, als sich diesem ständig auszusetzen.