Wir wollten wissen, welche Frostgrade Surfer gerade noch ertragen können, wenn die Wellen am Feuern sind. Also haben wir Surfer in Schweden, Dänemark, an den Great Lakes in den USA und am Eisbach nach der kältesten Session ihres Lebens gefragt. 

Freddie Meadows – stapft manchmal stundenlang durch kniehohen Schnee, um einen neuen Spot zu entdecken

„Die kälteste Session meines Lebens ist schon fünf Jahre her und markierte den Beginn eines harten und langen Winters in Südschweden. Die Luft an diesem Tag hatte etwa minus 20 Grad, und die Wassertemperatur lag um den Gefrierpunkt. Ich saß vor meiner kleinen Hütte am Strand und wärmte mich so lange am Lagerfeuer auf, bis der Wetsuit zu dampfen begann. Dann rannte ich durch den knöcheltiefen Schnee ins Wasser. Ich surfte für etwa eineinhalb Stunden – vollkommen allein und mit dem Gefühl, in diesem Moment der einzige Mensch weit und breit in diesem Ozean zu sein.

Freddie Meadows an einem Secret Spot irgendwo in Südschweden.
Freddie Meadows an einem Secret Spot irgendwo in Südschweden. Foto: Frederik Skogkvist

Die Wetsuits sind mittlerweile so gut, dass es eigentlich keine Temperatur gibt, bei der ich nicht ins Wasser gehe. Manchmal schütte ich mir vor der Session warmes Wasser in meine Booties und Handschuhe. Vorsichtig bin ich eigentlich nur, wenn ich weiß, dass ich noch einen langen Rückweg vom Strand zurück zum Auto vor mir habe. Dann versuche ich, das Wasser zu verlassen, bevor mein Körper anfängt unkontrolliert zu zittern und die Muskeln nicht mehr mitspielen. Aber an diesem Tag war die beheizte Hütte nur ein paar Meter vom Strand entfernt und ich musste mir über Unterkühlung keine Sorgen machen. Was bei Kälte auch hilft: Gut zu essen und viel zu trinken, denn das verleiht deinem Körper einen wahren Energieboost, der dich länger warm hält.“

Freddie Meadows, schwedischer Pro-Surfer

Manchmal muss Freddie Meadows auf dem Weg zu einem Spot erst einmal verschneite schwedische Wälder durchqueren.
Manchmal muss Freddie Meadows auf dem Weg zu einem Spot erst einmal verschneite schwedische Wälder durchqueren. Foto: Calum Creasy

Auf der nächsten Seite erzählt der Kieler Jonas Bronnert, welche Vorteile das Surfen in kaltem Wasser mit sich bringt.