Surfen lernen ist alles andere als einfach! Damit du nicht zum “Kook” wirst und was das überhaupt bedeutet, erklären wir dir in unserer ‘Don´t be a Kook’ – Guideline. 

Der Sommer ist in vollem Gange und die Surfwütigen unterwegs! Seit einiger Zeit erlebt der – für uns – exotische Sport einen regelrechten Hype in Deutschland. Zahlreiche Magazine berichten über trendige Surfstyles, den lässigen Beachlook, drucken oder posten Hochglanz Fotos von athletischen, braungebrannten Surfern in meterhohen Tubes. Und alles sieht so einfach aus.

Die Sonne scheint, das Wasser ist warm, perfekte Wellen, jeder redet von „good vibes“ und alle sind relaxt. Allerdings ist Surfen im ‘real life’ alles andere als einfach zu lernen. Vor allem, wenn man nicht gerade am Meer und mit den Wellen groß geworden ist – für die Meisten von uns also eine besonders große Herausforderung. Neben den üblichen, natürlichen Gefahren, wie z.B. hohen Wellen, Haien, dem Meeresboden oder Strömungen sind es oft auch die unerfahreneren Surfer, die Verletzungen und Chaos verursachen.

Und es gibt nicht´s, was einen erfahrenen Surfer im Line up mehr nervt, als jemand, der nicht weiß was er macht, ständig im Weg sitzt und konstant desaströse Momente für sich und alle anderen Unglücklichen um ihn herum verursacht. Oft sogar, ohne es selbst zu merken. Die „good vibes“ versinken dann schnell im Meer, während die Coolness desjenigen Baden geht. Er wird zum „ Kook “ – einer Person, der das Verständnis der gesellschaftlichen Normen im Surfen fehlt. Keiner will dieser jemand sein.

Deshalb hier die 10 wichtigsten Punkte aus dem ungeschriebenen Regelwerk des Surfen und wie sich peinliche faux pas und blutige Unglücke einfach vermeiden lassen.

Pick the right spot for your ability! 

Das Wichtigste allem voran ist: Kenne deine Fähigkeiten! Abgesehen davon, dass man sich selbst in Gefahr bringt, wenn man drei Meter Barrels auf halbtrockenem Riff Surfen will, ist das genauso gefährlich, wie auch nervig für diejenigen, die wissen, was sie machen. Keiner möchte ein sieben fuß langes Brett – dass bei heran rollenden Sets von Anfängern gerne mal außer Acht gelassen wird, um sich selbst in Sicherheit zu bringen – auf den Kopf oder sonst wohin geschleudert bekommen. Hier gilt: Geduld und Übung. Es bringt dich nicht weiter, 50 Take offs in steilen, großen Wellen zu verhauen und dabei andere zu behindern. Kleine Wellen sind meist besser um die notwendige Routine zu erlangen. Als Anfänger solltest du an keinen Spot gehen, wo sich fortgeschrittene Surfer tummeln. Je dünner die Crowd, desto mehr Wellen bekommst du, also mehr Übung für dich. Wie in jeder Extremsportart gilt auch hier, step by step.

Paddle around the break! 

Grundsätzlich gilt: Beim Rauspaddeln oder auch beim Zurückpaddeln nach gesurfter Welle, paddelst du immer um den Break. Das heißt, du paddelst nicht in die Zone, in der andere Surfer gerade die Wellen entlang reiten, sondern außen herum! Auch nach gesurfter Welle solltest du durch das Weißwasser, hinter den Surfern zurück in das Line up Duck diven (mit Brett unter der Welle durchtauchen) und nicht gegen das Face der Welle paddeln. Liegst du auf dem Weg zurück ins Line up vor einer Welle, die gerade ein anderer surft, dann bist du dafür verantwortlich dem anderen Surfer aus dem Weg zu paddeln.

Wait for your turn! 

Jeder möchte Wellen. Angekommen im Line up heist es erstmal: Geduld. Paddele nicht gleich wie wild auf die erste Welle los, sondern lass den anderen, die vor dir da waren den Vorrang. Du wirst merken, wann du an der Reihe bist. Auch ist es nicht gern gesehen, für ausnahmslos jede Welle zu paddeln. Such dir deine Rides genau aus und nehme Rücksicht auf andere.

Drop ins!

Zieh niemals, NIEMALS! Absichtlich in eine Welle, in der bereits ein anderer Surfer auf dem Brett steht.

Positioning! 

Such dir deinen Platz im Wasser und bleibt möglichst dort. Ständiges herumpaddeln nervt andere und verursacht häufig ungewollte drop ins. Du vergrößerst damit nicht die Chance, mehr Wellen zu ergattern, wie viele meinen. Meist führt übereifriges Paddeln nur dazu, dass man am Ende immer falsch sitzt. Hier ist Geduld gefragt.

Don´t snake! 

Paddele niemals um einen anderen Surfer herum. Weder hinten noch vorne. Hat er die bessere Position für die heranrollende Welle, ist es seine.

Don´t ‘hog’ the wave! 

Auch wenn du am weitesten rauspaddelt und die meisten Wellen bekommst, heißt das nicht, dass du das tun solltet. Andere Surfer werden von diesem Verhalten schnell genug haben und dir bei jeder Gelegenheit in die Welle droppen.

Don´t let go of your Board! 

Halte immer an deinem Brett fest. Der Duck dive sollte eines der ersten Manöver sein, die du lernst. Bekommt ein anderer Surfer oder du selbst das Brett auf den Kopf oder sonst wohin, kann das schwere Folgen haben. Diese Regel gilt besonders an vollgepackten Spots, grundsätzlich aber überall.

Do your homework! 

Die Meisten von uns sind nicht wie andere Surfer am Meer aufgewachsen. Wer wirklich Surfen will, sollte sich daher nicht scheuen Informationen einzuholen. Schon allein das richtige Deuten einer Surfforecast erfordert einiges an Wissen über Windrichtung, Swell, Bodenbeschaffenheit des Spots, die Gezeiten, die Wellenenergie und vieles mehr. Nicht zu vergessen, die verschiedenen Meeresströmungen und andere Gefahren, die der Ozean und die Wellen mit sich bringen.

Leave your GoPro at home! 

Du brauchst keine GoPro auf deinem 7.6 Fuß NSP Foamie. Warte mit Aufnahmen von eurem Können, bis ihr wirklich welches habt. Bis dahin, konzentriere dich auf´s Paddeln und das richtige Timing beim Take off, anstatt ständig den Record Knopf deiner Surfcam drücken zu müssen.

Die Basis einer guten Session ist sicherlich, in jeder Situation Gelassenheit an den Tag zu legen. Streit gilt es grundsätzlich aus dem Weg zu gehen. Passiert euch ein Fehler, entschuldigt euch höflich. Ihr wisst ja, der Klügere gibt nach.

Auch begibt man sich nicht einfach wortlos ins Line up. Eine freundliche Begrüßung gehört zur guten „Surfetiquette“, ein einfaches ‘Hi’ oder ‘Good day’ tut´s. Beachtet ihr diese zehn Tipps, schränkt ihr die Wahrscheinlichkeit als Kook abgestempelt und als Anfänger nicht ernst genommen zu werden schon um einiges ein. Von jetzt an liegt es an eurer Motivation, eurem Training und dem Ehrgeiz, den ihr für den Sport aufbringt. Denn: Viele wollen´s lernen, aber nur wenige haben wirklich das nötige Durchhaltevermögen. Nicht umsonst zählt Surfen zu einer der schwierigsten Sportarten der Welt.

Hier noch ein paar wichtige Vokabeln:

Duck dive: mit Brett unter der Welle durchtauchen

Line up: Ort im Wasser, an dem sich die Surfer tummeln ( bestenfalls nacheinander surfen “line up”)

Wipe out: Vom Brett fallen

Face (Welle): Die offene Wand der ungebrochenen Welle

Kook: Person, die keiner sein will

Barrel/Tube: Wenn ihr in der Welle steht und die ‘Lip’ sich über euch schließt

Lip: Oberste Kante der Welle

Set: Mehrere Wellen hintereinander

Take off: Das Aufstehen auf dem Brett in der Welle