Heute sind wir in Italien, wo Anfang November ein Swell durch das Mittelmeer heranrollte, der alle Erwartungen übertraf.
Fotocredit: Xavier Jordan
Es war der Beginn des Novembers…
als sich in einer Schweizer Surfcrew aus Lausanne Nervosität breit machte. “Wir unternehmen schon seit ein paar Jahren immer wieder Surftrips nach Italien”, erzählt der 33-jährige Andy Guinand. “Meist beginnt alles fünf oder sechs Tage, bevor der Swell tatsächlich in Italien eintrifft. Dann kann man nämlich auf den Wetterkarten schon die ersten Vorzeichen erkennen, und mit jedem weiteren Tag steigt die Spannung. Etwa 48 Stunden vor Tag X organisieren wir dann die Autos, und 12 Stunden vor der geplanten Abfahrt gibt es dann grünes Licht oder eben nicht. Es kam schon öfter vor, dass wir wegen einer neuen Vorhersage einen Trip noch in letzter Minute abgesagt haben. Nicht aber diesmal.”

Die Vorhersage
“Swell von zwei Metern mit einer Periode von 6 bis 7 Sekunden war angesagt”, berichtet Andy, der als freier Autor für das Magazin Ocean71 arbeitet. “An Tag 1 mit starkem Onshore, an Tag 2 dann Offshore und das bei einer Wassertemperatur von paradiesischen 21 Grad. Und genau so kam es auch: Ein Tag Sturmsurf gefolgt von einem Tag mediterraner Perfektion. Aber die Realität übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Ich persönlich hatte angenommen, dass die Wellen am zweiten Tag schnell kleiner werden würden und daher zusätzlich mein Funboard eingepackt. Gesurft habe ich dann aber nur mein Shortboard.”
Die Spotsuche
“Wir sind eigentlich kaum auf der Suche nach einer Welle herumgefahren”, erzählt Andy. “Wir wussten, welche Spots mit diesem Swellwinkel funktionieren würden und haben ein Hotel direkt vor einem Spot reserviert. Wie sich herausstellte, lagen wir goldrichtig. Am zweiten Tag war ich der Erste, der bei Tagesanbruch in den Lineup paddelte. Aber es werden auch etliche andere Spots funktioniert haben. Die Wellen waren einfach so gut, wie man sie nur selten im Mittelmeer findet. Aber es war auch ganz schön heftig. Am ersten Tag habe ich drei blutende Surfer im Lineup gesehen, und das waren keine Anfänger.”

Der Andrang
“Oh, es war echt voll. Es gibt jetzt so viele gute Surfer in Italien und gleichzeitig nicht so viele gute Spots. Dazu kommen noch etliche Surfer aus der Schweiz, die bei einer guten Vorhersage nach Italien fahren. Die Locals freut das nicht so sehr. Es ist besser, nicht als große Gruppe rauszupaddeln. Sie sind nicht gerade überfreundlich, aber sie lassen dich in Ruhe, wenn du ihnen nicht in die Quere kommst.”
Wer jetzt Lust auf einen weiteren Surftrip von Andy hat, der findet hier eine Wellenjagd weit im Norden der Malediven, wo es Wellen gibt, die niemand surft.