Diese Woche sind wir zwischen Köln und Düsseldorf, wo in Langenfeld ein brandneuer Surfspot entstanden ist.
Der Spot in Langenfeld…
befindet sich mitten in einem See und ist eine stehende Welle, die künstlich erschaffen wurde. Quirin Rohleder, einer der bekanntesten deutschen Surfer, war vor wenigen Tagen dort und hat den neuen Spot unter sein Board genommen, bevor die Welle im März eröffnet wird. Doch wie er die Session fand, erzählt er besser selbst:
“Mein Baby ist, wie viele vielleicht wissen, der Eisbach. Da stehe ich nun mit Unterbrechungen schon seit 1986. Also schon 32 Jahre. Und auch wenn das Flussurfen von Meersurfern immer ein bisschen belächelt wird, es macht einfach unheimlich Spaß. Und wenn man landlocked ist, dann ist es halt eine tolle Möglichkeit. Ich bin mittlerweile wieder in München und wohne keine 2 Minuten vom Eisbach entfernt. Das bedeutet für mich, dass ich einfach mal schnell in den Anzug steigen und ein paar Runden drehen kann. Ein bisschen ins Wasser, auf dem Brett stehen, Spaß haben. Und darum sollte es ja gehen: Spaß.
Die Entwicklung im Bereich stehende Wellen beobachte ich schon lange, und es freut mich natürlich, dass es jetzt neben der Citywave ein weiteres System in Deutschland gibt: Die Unit-Welle. Da ich auch im Winter kein Problem damit habe, in München am Eisbach zu surfen, finde ich den “Draußen-Gedanken” super, da ich Hallenbadatmosphären noch nie mochte. Und was bei Unit natürlich noch hinzu kommt, ist das Paddeln. Man geht nach einer Stunde aus dem Wasser und hat sich ganzkörperlich betätigt. Ich habe nach der Session abends schön meine Schultern gespürt, und das ist doch ein gutes Gefühl.
Die Welle selbst hat richtig viel Power. Die Bretter, die ich am Eisbach surfe und recht breit im Tail sind, sind für die Langenfeld-Welle gar nicht so gut geeignet. Ich war mit meinen Brettern total überpowert, was grundsätzlich natürlich ein schönes Gefühl war. Nächstes Mal nehme ich Bretter mit, die ein bisschen mehr performanceorientiert sind, wie das QR-Code oder das Snapper von Mighty Otter, auf dem Lukas Brunner gerade den Event auf der Boot gewonnen hat. Die Jungs sind da übrigens megagut gesurft, next Level!
Ich denke, hier wird in nächster Zeit viel passieren, denn allein in Deutschland gibt es fast 80 Wakeboardanlagen… Wenn ich dann an die USA denke. In Osnabrück steht ja ab März auch noch eine Citywave in einem Einkaufszentrum.
Ich denke mir immer, bevor ich 15 Millionen in die Hand nehme, um eine laufende Welle in Deutschland zu bauen, stelle ich doch lieber eine richtig breite, stehende Welle hin. Das bedeutet: Ein Bruchteil an Kosten, vielleicht nicht ganz the real deal, aber trotzdem sauviel Spaß. Wenn man Berichten glauben darf, ist die Welle bei Jochen Schweizer so gut wie immer ausgebucht! Es scheint also zu funktionieren. Die Anfängerkurse in Langenfeld sind anscheinend auch schon ausgebucht.
Letztendlich wünsche ich mir, dass die kommerziellen Projekte auch die natürlichen befeuern und die Politik sieht, wie leicht man tolle Sportstätten kreieren kann, indem man eine stehende Welle schafft. Leider sind nicht alle so glücklich und leben am Meer, deswegen wäre das doch toll. Die Kids sind wieder mehr draußen, und wenn es nichts kostet, gibt man auch einer viel größeren Gruppe die Möglichkeit, den Sport auszuüben. Ich hätte es mir mit 13 nicht leisten können fürs Surfen zu bezahlen. Und wie toll ist es bitte, dass ich als Grom den Eisbach hatte. Was sich daraus alles für mich ergeben hat, unfassbar.
Abschließend möchte ich noch Folgendes sagen: Ich hoffe, dass sich die Macher der unterschiedlichen Wellensysteme und auch deren Betreiber zusammensetzen anstatt sich zu bekämpfen. Man sollte zusammen und nicht gegeneinander arbeiten. Wenn das klappt, wird jeder vom anderen profitieren. Wir könnten in Deutschland richtig viel bewegen und was Tolles aus den Möglichkeiten machen.”
Die Session im Video: