Wenn man Jan Bruuns Geschichte hört, denkt man unmittelbar an Richie Vaculik, den Big Wave surfenden Cagefighter. Nur dass Jan, abgesehen davon, dass er der wohl mit Abstand härteste Knochen auf dem neuen Kontinent ist, zeitgleich ein Feingeist und unglaublicher Komiker ist.
Beobeachtet man Jan vom Strand und sieht wie er seine Cutbacks in die Faces der Wellen schlitzt, mag man nicht glauben dass der Mann stolze 54 Jahre alt ist. Er surft mit der Energie eines Teenagers, der Erfahrung eines Rentners und der Schlauheit eines Fuchses.
Aber kein Wunder: Jan Bruun’s Homespot ist mit Manly Beach in Sidney wohl eines der kompetetivsten Line Ups auf diesem Planeten. Wenn man sich hier durchsetzen will, sollte man mit allen Wassern gewaschen sein.

Big Wave Surfing
Schon im zarten Alter von 3 Jahren stand der dänisch stämmige Australier am Brett. Im Jugendalter surfte er einige Contests, hätte wohl mehr erreichen können aber merkte schnell, dass Surfen im organisierten Rahmen nicht seine Welt war. In unmittelbarer Nähe zu seiner Heimatstadt befand sich der Bigwave Spot Queenscliff Bombora, Jan war Feuer und Flamme und surfte von hier so ziemlich jeden Monsterswell, der einrollte.

Dass Jan bereits mit Größen wie Kelly Slater Tow In Sessions gesurft hat, hängt er nicht an die große Glocke, doch die Geschichte, wie er Kelly Slater in Dead Mans in die Welle dropte und der Amerikaner sich trotzdem noch in die Barrel sneakte erzählt er mit einem schmunzeln, Kelly und Jan schätzen sich und trotz des Drop Ins gab es kein böses Blut zwischen den beiden.

Indonesien
Motiviert von Sean Gilhooley’s Surfmovie “Indo”, der 1968 erschien, machte sich Jan 1982 mit zarten 18 Jahren das erste mal auf den Weg nach Indonesien. Obwohl viele Wellen bereits gesurft wurden, waren damals die Lineups großteils verlassen und viele Wellen auf der Bukit, Uluwatu Region, noch nicht mal Entdeckt. Auch der Weg nach Uluwatu selbst war nicht bequem über betonierte Treppen zu erreichen sondern Jan kletterte in einer 1 stündigen Mission die Klippen richtung Höhle herab, in welche eine Strickleiter aus Bambussprossen herabhing.

Jan ist nicht nur ein verdammt guter Surfer, sondern auch ein Lebemann sondersgleichen, so wundert es nicht, dass die ein oder andere Trinkgeschichte seinen Weg pflastert, wie er in den ersten Clubs in Kuta in seinen zerlumpten Surfshorts overdresste Europäerinnen erlegte oder wie er sich kräftige Faustkämpfe mit der Indonesischen Mafia lieferte.
Australian Kickboxing Champion
Als Jan mit 28 Jahren von einem Surftrip zurück kam, suchte er einen Ausgleich um sich Abseits des Surfens fit zu halten. Ein Freund nahm ihn mit in ein Kick Box Dojo und Jan war Feuer und Flamme. Dass Jans Talent hier wohl noch größer war als im Surfen, ahnte er damals nicht, aber der Mann wurde von Mutter Natur mit guten Genen ausgestattet, er hatte 9 Monate später seinen ersten Fight, den er durch Knockout gewann.

Mit 35 hatte der Manly Local dann seinen ersten Titelfight: Jan knockt aus und gewinnt. Er hatte danch noch mehrere Titelverteidigungen, igrendwann machte sich jedoch das Alter bemerkbar und Jan beendete seine Laufbahn auf dem Höhepunkt seiner Karriere.

Jans Hochzeit
Jan macht viele Dinge anders und es hätte uns durchaus überrascht, wenn er eine traditionelle Art zu heiraten gewählt hätte.

Jan ehelichte seine Frau auf den Fidschi Inseln im traditionellen Gewand, nicht ganz uneigennützig, denn er surfte auf seiner Hochzeitsreise natürlich was das Zeug hält, unter anderem Cloudbreak.
Knieverletzung-SUP
Aufgrund einer schlimmen Knieverletzung die er sich in einem Kampf zugezogen hatte, konnte Jan nicht mehr surfen, sein Knie mochte die Take-Off Belastung nicht. Da er aber nicht aufs Wasser verzichten wollte, begann er, mit dem SUP Bomben zu surfen. Er wurde zum Gespött seiner Freunde und sogar er selbst belächelt seine SUP Karriere. Heute hat er den Weg auf sein Shortboard zurück gefunden und ist verdammt froh, dass er nicht mehr mit dem Boot in die Wellen paddeln muss.

Wo ist Jan heute?
Heute wohnt der Landschaftsgärtner in Manly mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Sein Sohn, selbst ein ausgezeichneter Surfer nimmt Jan regelmässig auf die Surftrips mit seinen Kumpels mit, surftechnisch steht die graue Eminenz den Jungen Australiern in nichts nach und auch zwischenmenschlich ist der zweifache Vater für eine Runde jeden Alters eine absolute Bereicherung.
Wir hoffen ihr trefft diese lebende Legende irgendwann in den Lineups dieser Welt. Und wenn dem so sei, dann trinkt ein Bier mit dem Mann, legt euer Smartphone beiseite und lauscht seinen Geschichten, das ist besser als Instagram, Facebook und Tinder zusammen.