Neue Flusswelle für den Münchner Süden?

    Neue Flusswelleninitiative für das Münchner Umland – Isar Welle Pullach nennt sie sich.

    Der Eisbach Surfer Simon hat die Welle bereits vor Jahren entdeckt und ist einer der Mitgründer der Initiative. Wir haben uns Simon geschnappt und ihm ein paar Fragen gestellt.

    1. Hallo Simon, seit zwei Wochen gibt es einen Instagram und Facebookauftritt mit dem Namen Isarwelle Pullach. Darauf sieht man dich auf einer unbekannten Flusswelle surfen. Was hat es damit auf sich?

    Ich hatte vor 10 Jahren diesen secret Spot in Pullach vor den Toren Münchens vielleicht als erster Surfer entdeckt. Zumindest sind mir dort niemals andere Surfer begegnet. Das Problem ist, dass die richtigen Schleusentore, die die Welle erzeugen, in den letzten 10 Jahren nur an sehr wenigen Tagen geöffnet waren. Nach meiner Beobachtung würde der Wasserstand der Isar an circa 100 Tagen im Jahr reichen, damit die Welle laufen könnte. Dafür müssten nur die richtigen Tore der Schleusenanlage geöffnet werden. Dass die meiste Zeit des Jahres die falschen Tore geöffnet sind hängt aber nicht von der Stromerzeugung ab. Das ist aber ein riesiger Vorteil für uns Surfer. Das bedeutet, dass niemanden Geld verloren gehen würde, wären die richtigen Tore zum Surfen geöffnet. Also eigentlich gute Voraussetzungen für eine Welleninitiative. Keine Stromerzeugung, die durch Surfer behindert wird und keine Baukosten, damit eine Flusswelle laufen kann. Es geht einfach nur darum die richtigen Schleusentore zu öffnen.

    Einer der wenigen Tage wo die Welle lief. Simon würde das gerne ändern.

    2. Wie surft sich die Welle ?

    Sehr gut. Sie ist etwas höher und hat mehr Druck als der Eisbach. Sie ist circa 15 Meter breit. Sie hat 4 verschiedene Sections. Die steilste Section ist steiler als der Eisbach. Leider hatte ich bei meinen wenigen Testfahrten ein Board mit zu wenig Rocker dabei. Da musste ich bei meinen Backside Turns extrem aufpassen dass ich nicht einspitzle. Deshalb bin bisher nur mit angezogener Handbremse auf der Welle gesurft. Das gute ist, dass hinter der Welle keine Steine und keine fiese Walze ist. Wenn man ins Wasser fällt, muss man sich circa 100 Meter die Isar runtertreiben lassen, bis man easy an den Kiesbänken das Ufer erreichen kann. Die Welle ist von der Schwierigkeit meiner Einschätzung nach eher etwas für Fortgeschrittene. Da es aber keine offensichtlichen Gefahren hinter der Welle wie Steine, etc gibt können sich auch Anfänger darauf versuchen. Die Landschaft dort ist der absolute Wahnsinn. Die Kiesbänke links und rechts und über allem thront die Großhesseloher Brücke in 200 Meter Höhe.

    3. Gerade sind ja auch die Pläne von dem Wavegarden in Halbergmoos bekannt geworden. Ist es Zufall dass ihr zur gleichen Zeit mit eurer Flusswellen Initiative an den Start gegangen seid?

    Nein das ist kein Zufall. Ich hätte den Spot natürlich weiterhin für mich behalten können und ihn mit meinen Freunden alleine surfen können. Wobei wir hier von vielleicht einmal jährlich sprechen, wenn wir Glück hatten, dass zufälligerweise die richtigen Tore geöffnet waren. Mit dem Bekanntwerden der konkreten Pläne des Wavegardens in Halbergmoos wollen wir bewusst ein politisches Zeichen setzen. Jeden Freitag gehen Weltweit Millionen Schüler für Fridays for Future auf die Strasse. Unser Motto lautet Waves for Future. Wavegarden und Citywave sind tolle Erfindungen. Nur München ist der falsche Ort dafür . München und Bayern sollten sich auf Ihre Tratition als Geburtsstätte des Riversurfens besinnen. In unseren Flüssen steckt das Potential um Weltklasse Flusswellen zu errichten. Diese verschwenden keine Energie wie Wavegarden und Citywave. Wir finden die Vorstellung schräg, dass Surfer zukünftig nach Müchen fliegen werden um in Halbergmoos den Wavegarden zu surfen. Unsere Welleninitiative hat dagegen einen regionalen und ökologischen Ansatz.

    4. Wie sind eure weiteren Pläne und Ziele?

    Unser wichtigstes Ziel ist, dass unsere Welle kostenlos surfbar sein wird. Das ist nämlich gar nicht so selbstverständlich. Andere Flusswelleninitiativen wie Wolfratshausen werden Vereine gründen müssen und Mitgliedsbeiträge verlangen müssen. Weisst du, viele Menschen werfen den Eisbachsurfern vor, dass sie böse Locals wären. Aber das sind sie nicht . Sie geben jedem die faire Chance wenn sie sehen, dass er/sie davor schon auf einer anderen stehenden Welle Flusssurfen gelernt hat. Soll ich euch sagen, wer der wirklich böse Local in München ist? Er sitzt in Taufkirchen in seiner Erlebnissarena und hat sich eine Halle um seine Welle gebaut. Seine Welle ist exklusiv. Es ist ihm egal wieviel du trainiert hast und wie hoch dein Stoke ist. Wenn du nicht das nötige Kleingeld hast, wird er dich niemals bei sich surfen lassen. Das schließt von Haus aus viele Surfer aus, die sich neben den teuren Mieten in Müchen einfach nicht mehr das Geld leisten können für Surfen auch noch viel Eintrittsgeld zu zahlen. Wenn wir merken würden, dass uns die Politik ähnlich wie in Wolfratshausen zu einem Surfverein und Mitgliedschaften „zwingen“ würde, würden wir die Reißleine ziehen. Surfen muss in unseren Augen ein inklusiver Sport in Bayern bleiben. Wir werden in den nächsten Monaten unsere Initiative bei den Surfern bekannter machen und die Zivilgesellschaft in Pullach für unser Projekt begeistern. Der next Step, mit der Politik in Kontakt zu treten, zögern wir noch etwas hinaus. Zuerst wollen wir fest in der Bevölkerung verankert sein. Wir hoffen irgendwann an dem Punkt zu sein, dass die Politik gar nicht mehr Nein sagen kann wenn wir ihr eine Flusswelle zum Nulltariv anbieten.

    Auf der nächsten Seite lest ihr, wo Simon noch Probleme sieht in der Umsetzung seiner Idee.