Beobachtungen aus einer Woche Wettkampfwahnsinn in Frankreich.

Seit der Quiksilver/ Roxy Pro France vor einer Woche begann, zeigte sich der Atlantik von mehr als nur einer Seite. Zuerst herrschte Flat. Dann kam Swell, aber in solchen Dimensionen, dass es fast schon zu viel des Guten war. Das Ergebnis waren bösartige Close-Outs, ein Haufen gebrochener Boards, zwei verletzte Profis und ein paar gekenterte Jetskis. Als nächstes folgten cleane Wellen, die von den Sandbänke zu teils perfekten Pointbreaks geformt wurden. Und jetzt herrscht wieder Flat. Aber nur für drei Tage, bis der nächste Swell für das Contestfinale eintrifft. Entschieden ist nämlich noch nichts. Bei den Männern stehen die Quarterfinals an und bei den Frauen die Semifinals. Mit dabei sind unter anderem noch Mick Fanning, Julian Wilson, Owen Wright, John John Florence und Adriano De Souza bei den Männern sowie Carissa Moore und Sage Erickson bei den Frauen.

Neben den Wettkampfergebnissen gibt es aber noch anderes rund um den Wettkampfzirkus zu berichten. Unsere Awards:

Fancy-Wetsuit-Award
Für Kolohe Andino, der in leuchtend Weiß durch die Beachbreaks bügelte.

Kolohe Andino

Freak-Air-Award
Für das brasilianische Wunderkind Gabriel Medina, der in Runde 4 zur ersten 10-Punkte-Wertung bei den Männern flog.

Drama-Queen-Award
Geht an Kelly Slater, der uns mit all seinen Ups und Downs bei Laune hält. Zuerst weiß niemand, ob er überhaupt auftaucht, dann kommt er und knockt sich erstmal bei einem Freesurf selber aus. Er meinte nur, dass er froh ist, nicht ertrunken zu sein. Am nächsten Tag surfte er seinen ersten Heat, verlor und verletzte sich auch noch an den Rippen. Am Tag darauf, in Runde 2, zeigte Kelly dann Ritte, die alle Zuschauer sprachlos machten und ihn sofort wieder als Favoriten ins Spiel brachten. Nur einen Tag später war dann aber im Duell gegen Kolohe Andino Schluss. Gleichzeitig konnte Kelly wohl auch all seine Hoffnungen begraben, dieses Jahr doch noch den Weltmeistertitel zu holen.

Pechvogel-Award
An Aritz Aranburu, dessen Boardquiver in Hossegor gestohlen wurde.

Aritz Aranburu

Münchhausen-Award
Für die Wellen in Hossegor. Denn wer die Fotos der ersten beiden Wettkampftage sieht, muss annehmen, dass es eine perfekte Tube nach der anderen gab. Tatsächlich folgten auf eine saubere Tube meist zehn unmachbare Close-Outs. Die Punktezahlen einiger Profis in Runde 2 zeigen, dass es selbst für die Besten schwer war, gute Wellen zu finden: Aritz Aranburu 1.93, Dusty Payne 1.33, Joel Parkinson 2.86.

Jeremy Flores
Jeremy Flores an Tag 1 des Quik Pro in einer der seltenen Barrels, die nicht zumachte.

Wipeout-Award
Geht an die französischen Jetski-Cowboys, die nicht nur einmal von den Wellen abgeworfen wurden. Als Bonus gibt es in dem Clip noch einen sehenswerten Ritt von John John Florence in Runde 1. Wohl der Beweis, dass es für John John in der Tube sicherer ist als auf dem Rücksitz eines Jetskis.

Houdini-Award
Für John John Florence, der es dank seiner gummimenschartigen Fähigkeiten schaffte, auf dem Board zu bleiben, als ihn alle Zuschauer schon aufgegeben hatten.

First-Ten-Award
An Tatiana Weston-Webb aus Hawaii, die noch vor den Männern die erste 10-Punkte-Wertung des Contests einfuhr.

Absteiger-des-Monats-Award
An Filipe Toledo. Der Brasilianer gilt dank seiner Airs in kleinen Wellen als so gut wie unschlagbar. In heftigeren Bedingungen scheint er aber Probleme zu haben. So schaffte er es bei einem Heat in der furchteinflößenenden Barrelmaschine Teahupoo, Tahiti, keine einzige Welle zu nehmen. Und auch in Frankreich war für ihn in Runde 2 bei recht gemeinen Surfbedingungen Schluss. Vor dem Contest in Frankreich lag Filipe noch auf Platz 3 der Weltrangliste mit Chancen auf den Titel. Jetzt sieht das schon nicht mehr so rosig aus.

Glückspilz-Award
An Mick Fanning, der in Runde 3 gegen Maxime Huscenot 15 Sekunden vor der Schlusssirene den Heat doch noch drehen und für sich entscheiden konnte. Denn in dem Moment, in dem die ersten Mick schon aufgegeben hatten, erschien die beste Welle des gesamten Heats und Mick, ganz Iceman ohne das kleinste Anzeichen von Nervenflattern, surfte sie zu 9.03 Punkten bis an den Strand.

Weitere Highlight-Clips und alle bisherigen Ergebnisse vom Quik/ Roxy Pro France 2015 gibt es hier.