Surfen auf Sardinien mit Alessandro Piu

TEXT: Stephan Bernhard FOTOS: Gianluca Fortunato & Giulia Mameli

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Surfen auf Sardinien! In Italien gibt es eine Insel, auf der an 200 Tagen surfbare Wellen brechen. Doch die zu finden, ist nicht ganz leicht. Denn Timing bedeutet alles auf dem Hawaii des Mittelmeers. Wer sich aber davon nicht abschrecken lässt und auf die Suche geht, der kann dort sogar heute noch neue Spots entdecken.

Sardinien war immer so etwas wie mein persönlicher Garten Eden des Surfens für mich. Ich erinnere mich an unzählige Tage mit perfekten Wellen, die ich nur mit meinen Freunden teilte. Oder Tage, an denen ich ganz alleine Barrels surfte und darauf wartete, dass endlich ein Auto mit anderen Surfern kommt, damit ich etwas Gesellschaft bekomme“, erzählt Alessandro Piu über seine Heimat Sardinien. Seit diesen Tagen sind viele Jahre vergangen, doch letzten Winter kehrte der italienische Pro-Surfer zurück, um eine Surf- Doku über seine Insel zu drehen.

Zusammen mit nur einem Kameramann jagte Alessandro von November 2018 an für sechs Monate jeden Swell, den das Mittelmeer produzierte. Das Ergebnis heißt „Back to the Roots“ und ist diesen Sommer auf etlichen Surffestivals in Europa zu sehen. Gefährlich, denn wer diesen Film sieht, wird Lust bekommen, Sardinien selbst einmal mit eigenen Augen zu sehen.

Wissen ist Macht

Allerdings bekommt man selbst vielleicht nicht das zu sehen, was Alessandro zu sehen bekommt. Denn das Mittelmeer ist launisch, und auf einen Tag voller Perfektion kann ein Tag mit spiegelglatter See folgen. „Es gibt Beachbreaks, Points und sogar Slabs – aber du musst wissen, wann du wo sein musst“, meint Alessandro. „Es ist immer schwierig, den besten Spot des Tages zu finden, und manchmal stimmt die Vorhersage auch überhaupt nicht. Dann ist echt solider Swell angekündigt, und es rollen nur ein Meter hohe Wellen an die Küste. Aber das muss dir egal sein. Auf Sardinien gehst du einfach immer surfen, egal wie es aussieht.“

Generell kann man sagen, dass die Westküste die meisten und besten Wellen abbekommt – vor allem die Küste im Nordwesten. Aber manchmal rollt auch ein Südswell an und erweckt an seltenen Tagen Spots an der Südküste zum Leben. Die kleinsten und schlappsten Wellen gibt es  wohl an der Ostküste, wenn dort ein Windswell ankommt. Und es gibt keine Gezeiten. Das bedeutet, dass es den ganzen Tag gut ist, wenn es gut ist. Leider bedeutet es aber auch, dass sich nicht viel ändert, wenn die Wellen schlecht sind.

„Es gibt Beachbreaks, Points und sogar Slabs – aber du musst wissen, wann du wo sein musst“

– ALESSANDRO PIU –

Solo Surfen auf Sardinien war gestern

Surfen auf Sardinien - Prime Destination

Heute ist es natürlich kein Geheimnis mehr, dass es auf Sardinien Wellen gibt. Deshalb wirst du dort auch nicht mehr allein surfen, so wie Alessandro in seiner Jugend. „Aber die Crowds sind nicht mit Mundaka, Hossegor oder Snapper zu vergleichen. Nicht einmal in Oristano, dem Hotspot an windigen Tagen, wenn man nur dort surfen kann.” Allerdings ist auch noch nicht jeder Spot auf Sardinien entdeckt. Als Alessandro für seine Doku die Insel im Van umrundete, fand selbst er neue Spots, die wohl noch ungesurft waren – Pointbreaks übrigens.

Reiseführer

Laut Alessandro ist die Gegend im Westen rund um Buggerru ein wundervoller Ort, um seinen Trip zu starten oder die Bucht Marinedda im Norden. Wer seinen Roadtrip nicht selber planen will, kann auch diesen hier nachfahren, den uns Alessandro angeraten hat: Chia, Capo Caccia, Capo Spartivento, Porto Pino, San Nicolo, Portixeddu, Su Pallosu, Buggerru, Alghero Badesi, Porto Cervo, Isola Rossa. Zu lange schlafen solltest du aber nicht, denn morgens gibt es im Winter meist Offshore. Wenn es dann noch Wellen hat…

Top 5

Aber Sardinien kann mehr, als nur Wellen bieten. Alessandros Top 5, die du nicht verpassen darfst, sieht so aus: Lunch in einem Agriturismo – landestypischer geht es nicht. Ein Boot mieten und die Küste vom Meer aus sehen. Eine Geschichtsstunde erleben und die Nuraghen – prähistorische Turmbauten – anschauen oder die heiligen Quellen Pozzi Sacri, von denen es 50 gibt sowie das Gigantengrab Tombe dei Giganti.

Lage

Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer gehört als autonome Region zu Italien und liegt 1.760 Kilometer von Berlin entfernt.

Wann ist die beste Saison zum surfen auf Sardinien?

Winter ist Prime-Surf-Saison auf Sardinien, dann gibt es im Mittelmeer mehr Swells als zu jeder anderen Jahreszeit. Allerdings gibt es statistisch 200 surfbare Tage auf Sardinien und daher nicht nur im Winter Wellen. Im Durchschnitt gibt es von November bis Februar 3 Fuß hohen Swell an über der Hälfte der Tage.

Wie komme ich am besten nach Sardinien?

Per Flugzeug in etwa 2 Stunden nach Cagliari im Süden, nach Alghero im Nordwesten oder Olbia im Osten von Sardinien. Die Alternative heißt Roadtrip und dann in Genua auf die Fähre, die nach 10 Stunden auf Sardinien ankommt. Von Livorno dauert die Überfahrt 6 bis 8 Stunden.

Wie sind die Temperaturen beim surfen auf Sardinien?

Richtig kalt wird es Dir beim surfen auf Sardinien eigentlich nie. Im Sommer erreicht das Wasser 24 Grad, im tiefsten Winter fällt die Temperatur auf 13 Grad. Ein guter 4/3-Wetsuit samt Booties und dir ist pudelwarm.

christian
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