Als wir Lee das erste mal treffen bekreuzigt sich der der Capetown Local und paddelt dann in das Lineup von St.Leu, sicher einer der besten Lefthander dieses Planeten aber auch eben einer der Hai verseuchtesten Regionen die es gibt. Das Lee nach La Reunion gezogen ist, war einerseits eine Entscheidung für seine französische Frau aber eben auch eine Entscheidung gegen das Land der Segregation.
1.Lee, wie alt bist du und woher kommst du?
Ich heiße Lee Jackson, bin 44 Jahre alt und bin Südafrikaner. Ich bin in Cape Town aufgewachsen.
2. Wann hast du mit dem Surfen angefangen?
Ich habe ungefähr mit 8 Jahren das erste mal auf einem Bodyboard gesurft. Das war so circa 1982 als wir einen Familien Urlaub machten. Einer meiner Onkels hatte eins und ließ es mich verwenden. Ich war sofort stoked und meine Eltern kauften mir kurz danach mein eigenes. Zum Surfen fing ich dann in der Grundschule an. Wir hatten so eine Art Jahres Abschluss Veranstaltung die einen Surfkurs beinhaltete, da machte ich also meine ersten Surferfahrungen. Ich ging glücklicherweise auf eine Privatschule in Cape Town, wir waren dort alle gemischt, Schwarze, Weiße, Inder. Ich habe seitdem nie mehr aufgehört zu surfen.
3. Wie kann man es sich vorstellen, ein Schwarzer Surfer unter dem Apartheid Regime zu sein?
Während der Apartheid war die Schwarze Surfcommunity extrem klein, vor allem weil wir fast keine Strände besuchen durften. Die einzigen Strände an welchen wir surfen durften waren weit ausserhalb der Stadt, die Wellen waren meistens schlecht. Wir gingen immer nach 9 Miles, hinter Strandfontein. Der Strand hieß so, weil er 9 Meilen hinter Muizenberg lag, wir mussten also immer einen extrem weiten Weg auf uns nehmen, wenn wir surfen wollten, obwohl wir die weitaus besseren Spots direkt vor der Türe hatten. Manchmal surften wir trotzdem an “Whites Only” Stränden, dort wurden wir dann beschimpft, rassistisch beleidigt oder auch attackiert, meistens wurde auch die Polizei gerufen. Um es zu beschreiben: Für mich war surfen in Südafrika eine Folter: ich habe die ganze Zeit perfekte Wellen gesehen, durfte sie aber nicht surfen.

4. Gab es viele farbige Surfer?
Nicht in Cape Town. Es gab einen kleinen Surfclub, den Wineberg Surfing Club in welchem sich farbige Surfer organisierten, aber das war’s auch schon. Es war wirklich nicht viel mehr als eine Handvoll farbiger Surfer.
5. War es einfach Surfboards zu bekommen?
Ja, eigentlich schon, der Markt für Second Hand Boards war sehr groß.
6. Wer hat dir gelernt wie man surft?
Wie vorher schon erwähnt: Mein Onkel hat irgendwie den Startschuss gegeben mit dem Bodyboarden. Dadurch dass ich auf eine Privatschule ging, konnte ich auch Surfstunden nehmen. Meine Freunde die auf öffentliche Schulen gingen hatten diese Möglichkeiten nicht. Ich begann also mit Andrew, ein weißer Junge aus meiner Schule, regelmäßig zu surfen, wir waren damals in etwa 15. Wir gingen immer nach Muizenberg oder Long Beach, diese Strände waren zwar Whites Only, aber vielleicht sahen sie darüber hinweg weil ich noch ein Kind war, aber im Grunde ließ man mich in dieser Zeit in Ruhe, abgesehen von ein paar dummen Kommentaren gab es zumindest keine ernsthaften Probleme. Es war aber auch schon gegen Ende der Apartheid, die Menschen wussten wohl, dass es bald vorbei sein wird.

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