Gerade in den grauen Wintermonaten zieht es viele deutsche Surfer in die Tropen. Kurioserweise fürchten wir Raubtiere mit ihren messerscharfen Zähnen wie Haie oder Krodolie weitaus mehr als das tötlichste Tier der Welt: die Mücke. Heute lest ihr exklusiv bei uns einen Teil des Kapitels “Tierische Gegener” aus dem Surftrip – Überlebenshandbuch . Die Autoren Melanie Schönthier und Stephan Bernhard erzählen von der Nahttod Erfahrung eines an Dengue–Fieber erkrankten Surfers und versorgen euch mit Tips, wie ihr solche Grenzerfahrungen umschiffen könnt.
TIERISCHE GEGNER
Meistens sind Tiere deine besten Freunde, doch manchmal haben sie es auch auf dich abgesehen. Etwa wenn sie dich mit nur einem Stich ins Delirium schicken. So wie es dem englischen Surfer Daniel Burrows erging, dem eine kleine Mücke ein Nahtoderlebnis verschaffte. „Das Hostel in Papeete auf Tahiti war total überfüllt, schmutzig und ich wohnte auch noch direkt neben der Toilette. Jede Nacht fielen Schwärme von Mücken über mich her und mein einziger Schutz war mein Bettlaken, in das ich mich trotz der drückenden Hitze wie eine Mumie einwickelte. An Schlaf war kaum zu denken, also beschloss ich, den Standort zu wechseln und mein Zelt an einem der vielen einsamen Strände der Insel aufzuschlagen. Morgens wachte ich vom Geräusch der brechenden Wellen auf, sprang sofort ins Wasser und surfte bis ich nicht mehr paddeln konnte. So hatte ich mir Tahiti immer vorgestellt. Leider hielt die Idylle nur zwei Tage. Es begann mit rasenden Kopfschmerzen. Zunächst dachte ich, ich wäre von der Sonne und den vielen Surfsessions lediglich etwas dehydriert, aber das war ein Irrtum. Schon am nächsten Morgen war ich unfähig, mich auch nur von meiner Isomatte zu erheben. Abwechselnd quälten mich Schüttelfrost und Fieberanfälle, ich bekam Halluzinationen, und irgendwann waren meine Kopfschmerzen so unerträglich, dass ich mir wünschte, tot zu sein. Am fünften Tag wachte ich auf und starrte ungläubig an mir herunter: Meine Arme und Beine waren lila angelaufen und mein ganzer Körper angeschwollen wie ein Ballon. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zur nächsten Straße, wo mich ein Local auflas, auf die Fläche seines Pick Ups hievte und vor dem französischen Militärkran- kenhaus ablud. Ich verlor immer wieder das Bewusstsein und erinnere mich nur noch an die grellen Lichter der Intensivstation. Die Ärzte diagnostizierten Dengue-Fieber und meinten, dass ich noch einmal Glück gehabt hätte – wäre ich einen Tag später ins Krankenhaus gekommen, hätten sie nichts mehr für mich tun können. Als ich nach zwei Wochen zu meinem Zelt zurückkehrte, war mir ganz egal, dass jemand meine Klamotten gestohlen hatte. Mein Surfboard war ja noch da, auch wenn es einen ganzen Monat dauerte, ehe ich wieder genug Kraft für eine Session hatte.“
Mücken können dich mit Dengue-Fieber oder Malaria-Erregern außer Gefecht setzen, andere Tiere benutzen Gift, das deine Muskeln lähmt, oder schneiden mit ihren Zähnen durch deine Haut wie ein heißes Messer durch Butter.
Die Tierwelt steckt voller Gegner – bleib Sieger im ungleichen Duell.
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