Heute sind wir noch mal zurück am Ende der Straße auf Tahiti. Denn wir wollten herausfinden, wie dieser so abgelegene Ort auf Tahiti zu einem der besten Conteststopps der Worldtour werden konnte.
Fotograf: Lars Jacobsen
Das erste Mal…
ist ein großes Mysterium. Niemand weiß genau, wer Teahupoo als Erster surfte. Sicher ist, dass Tom Carroll nicht der erste Surfer dort war, als er 1992 den Spot entdeckte. “Ich war schon einige Zeit auf Moorea für ein Shooting mit Quiksilver, als ein Surfer von dieser Welle erzählte”, berichtet Tom von diesem Tag im Jahr 1992. “Als ich am Ende der Straße ankam, konnte ich noch nichts sehen. Erst am Ufer war diese kleine Barrel im Meer zu erkennen. Die Wellen sahen klein aus. Also sprang ich ins Wasser und wurde von der Strömung nach draußen zu dem Riff gesaugt. Da ich dachte, dass die Wellen klein sind, paddelte ich gleich zu einer sehr tiefen Position an dem Spot. Dann kam das erste Set. Es war eine Welle, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ich machte den Takeoff, stand in einer krassen Barrel und sah, wie die Wall vor mir langsam um die Kurve des Riffs bog.”

Der erste Clip…
in Teahupoo wurde 1996 geschossen. Der Spot hatte damals übrigens noch ein paar andere Namen, wie Kumbaya, End of the Road oder Waterworld, die heute vergessen sind. Für den Videodreh war Tom Carroll wieder zurückgekehrt, und er hatte Kelly Slater mitgebracht, der damals 24 Jahre alt war. Außerdem war noch Timmy Curran dabei, der sich in Teahupoo sichtlich unwohl fühlte. Aber er war auch erst 17, da ist es schwer, von der Gewalt Teahupoos nicht Respekt zu bekommen.
Ein paar Ausschnitte aus dem ersten Clip.
Der erste Contest…
in Teahupoo fand 1997 statt und war eine Art Testlauf, bei dem sozusagen nur die zweite Liga der Pro-Surfer antrat. Es gab damals noch kaum Strom vor Ort, keine Toiletten und keine Snackbars. Zum Schluss wurde das Boot, auf dem alle Judges und die gesamte Elektronik untergebracht waren, auch noch auf das Riff getrieben. Als Reaktion sprang ein guter Teil der Besatzung und Passagiere über Bord, während der Rumpf über die Korallen schrammte. Ab 1999 war Teahupoo dann einer der erfolgreichsten Stopps der Worldtour, der mehr Aufmerksamkeit erhielt als Pipeline auf Hawaii. Der Grund: Teahupoo war neu und dazu schrecklich schön anzusehen. Eben ein Ort, an dem Sieg (10-Punkte-Ritt) und Niederlage (mit der Lippe aufs Riff) verdammt nahe beieinander liegen.
Ein paar Eindrücke von 1999.
Eine Sackgasse war…
der Contest für die Ladys in Teahupoo im Jahr 2001. Die besten Surferinnen der Welt waren damals anscheinend noch nicht bereit für Teahupoo. Sie nahmen kleine Wellen in der Inside, machten Takeoffs auf der Schulter oder paddelten überhaupt keine Welle an. Der Tourstopp wurde daraufhin bald gestrichen. Heute wäre das allerdings sicher anders.
Letzte Woche hat übrigens Kelly Slater den Billabong Pro Tahiti 2016 in Teahupoo gewonnen. Wie er das gemacht hat, erfahrt ihr hier.
Und hier geht’s zur Friday Evening Wave von letzter Woche ins kalte Wasser vor der Küste Irlands.