Carlo Drechsel ist seit über einem Jahr auf dem schwarzen Kontinent unterwegs – auf der Suche nach Wellen und seinem ganz persönlichen Lebenstraum. Uns hat er verraten, was er auf seiner Reise gelernt hat und auf welche Erfahrungen er lieber verzichtet hätte.
Zuerst war Carlos Plan, mit seinem 4×4 Pajero-Jeep die Küste von Marokko bis nach Kapstadt entlangzufahren und von dort nach Hause zu fliegen. Aber dann gefiel dem 28-jährigen Darmstädter sein neues Leben auf dem afrikanischem Kontinent so gut, dass er einfach beschloss, weiterzufahren. Nun ist er an der Ostküste unterwegs, surft weiterhin perfekte Peaks so gut wie allein und berichtet auf seinem Blog regelmäßig von seinen Abenteuern. Hier eine Art Zwischenbilanz seines bisherigen Trips.

Die 3 größten Fehler?
1. Zu glauben, dass die Entzündung an meinem Zeh in Ghana nur eine Entzündung war und nicht, wie ich erst drei Wochen später feststellte, ein Wurm namens Lavia Migrant. So etwas bedarf natürlich einer anderen Behandlung als ein normaler Pilz oder eine Infektion, wovon ich ausgegangen war. Als die Diagnose dann endlich feststand, war mein Zeh schon hart am Schimmeln. Aber mit einer doppelten Dosis Abendazol bekam ich das Problem dann doch recht schnell in den Griff.
2. Keinen Zweitpass in Deutschland hinterlegt oder mitgenommen zu haben. Wieso? Weil nur ein Pass zu wenig Seiten für so einen langen Trip und die vielen Visastempel hat. Muss man sich dann in Deutschland einen neuen ausstellen lassen, wird es teuer. Außerdem kann es gut sein, dass man den Pass zwischendurch nach Hause schicken muss, weil man vor Ort kein Visum ausgestellt bekommt. Wer bereits vor der Reise aufs Bürgeramt geht, kann sich bis zu drei Pässe ausstellen lassen, die man dann entweder bei Freunden in Deutschland hinterlegt oder mitnimmt. Das spart am Ende eine Menge Stress und Kosten.
3. Porzellanteller einzupacken – alle kaputt!
Die 3 wichtigsten Reiseutensilien?
1. Mein alter Garmin mit Karten von OSM (Open Street Maps). Hat mich nie im Stich gelassen, auch in den hintersten Winkeln Afrikas auf den rechten Weg gebracht und sich vor allem in den Metropolen als unbezahlbar erwiesen.
2. Mein Quiver. Abgesehen von Südafrika ist es ziemlich schwierig, an Boards ranzukommen. Inzwischen ist fast jedes meiner Bretter mindestens ein Mal gebrochen, daher ist ein Quiver in Afrika auch nur in Verbindung mit einem anständigen Ding Repair Kit wirklich etwas wert…
3. Meine Kamera. Ich habe im letzten Jahr meine Leidenschaft zum Fotografieren wieder gefunden und konnte unendlich viele Eindrücke einfangen.

Die 3 besten Surfspots?
1. Ngor Island/ Senegal, weil die Welle einfach superkonsistent ist. Dort hatte ich mit Abstand meinen besten Kater-Surf auf dem ganzen Trip.
2. Donkeybay/ Namibia, weil ich ein Jahr gewartet habe, um den Spot bei einem Sommerswell zu erwischen. Hier hatte ich die besten Tubes des Trips.
3. Zambezi/ Zambia, weil es die beste Flusswelle der Welt ist. Auch wenn ich kläglich daran gescheitert bin, der Tag an sich war unvergesslich. (Anm. d. Red.: Wer wissen will, wieso Carlo an der Flusswelle beinahe verzweifelt wäre, kann die ganze Geschichte auf seiner Facebook-Seite nachlesen.)
Die 3 teuersten Anschaffungen?
1. 160 Euro für das Angola-Visum.
2. 130 Euro für eine neue Lichtmaschine.
3. 90 Euro für das Kamerun-Visum.
Anmerkung: Visa kosten zwischen 15 und 200 Euro, je nachdem für welches Land und für wie lange. Ein Transit-Visum ist natürlich immer billiger als ein 3-Monats-Visum mit Multiple Entrys!