Waterhousing selber bauen?

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Waterhousing selber bauen – Dank GoPro und Co kommen wir immer öfter mit Watershots wie die Profis nach Hause. Doch was, wenn man irgendwann merkt, dass man mit der Qualität einer kleinen kompakten Actioncam nicht mehr zufrieden ist und ein Level professioneller im Wasser shooten will?

Story: Lars Jacobsen

Pictures: Zak Noyle

 

Richtig, ein Wassergehäuse für die große Spiegelreflex oder Videocam muss her. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Vor der Frage stand auch der Portugiese Nuno Cardoso eines Tages. Anstatt zu stehlen, hat er sich sein Case einfach selber gebaut. Zehn Jahre später ist er mit seiner Firma Wave Solutions einer der führenden Custom-Made HousingProduzenten in Europa.

Hi Nuno, erzähle uns ein bisschen über dich. Wie alt bist du, wo kommst du her und wie kamst du mit Surfen in Berührung?

Mein Name ist Nuno Cardoso, ich bin 36 Jahre jung und lebe in Ericeira, Portugal. Seit ich mich erinnern kann waren wir immer am Meer. Meine Eltern lieben den Ozean und ich bin der jüngste von drei Söhnen. Ich bin im heißen Monat August geboren und da meine Mutter schon Erfahrung mit Babys hatte, hat sie mich im Alter von vier Tagen das erste Mal mit an den Strand genommen. Der Ozean ist daher Teil meines Lebens. Und seit meinem 13. Lebensjahr jage ich regelmäßig den Wellen unserer Küste hinterher, allerdings auf dem Bodyboard.

 Bodyboard? Egal, seit wann produzierst du Wassergehäuse für Kameras?

Seit 2006, wirklich kommerziell seit 2008. Wie kommt man auf die Idee ein Produkt kommerziell zu produzieren, dessen Markt ja extrem überschaubar zu sein scheint? Das kam von meiner Leidenschaft fürs Filmen. Zu der Zeit hatten Freunde und ich uns mit einer Action Sports Film-Company namens „BossItUp“ selbstständig gemacht. Wir produzierten Bodyboard-Videos mit diversen Pros. Ich habe erst mit ein paar Gehäusen von führenden Brands gearbeitet und bekam immer mehr Spaß beim Filmen aus dem Line-up. In der Zeit saß ich auch an meinem Masterstudium und meine Abschlussarbeit war Qualitäts-Management. Das Thema, was ich mir dazu ausgesucht hatte, war das Testen von Wassergehäusen. Es war also kein Zufall, warum ich mich auf den Markt konzentriert habe.

Waterhousing selber bauen
Irgendwann werden Fotos von Land aus fad. Unterwasserperspektive welcome!

 Was war das erste Housing, das du gebaut hast und für welche Kamera war das?

Das werde ich nie vergessen, ich habe es sogar noch. Es war ein Housing mit einem Pistol-Grip für eine Sony DCR-PC1000. Mit dem Gehäuse durfte ich die Bodyboard World Tour in Australien 2007 filmen. Wie kamst du zu deinen ersten Kunden? Es gab keine definierten ersten Kunden, es waren Freunde, die zu Beginn Gehäuse für ihre Kameras bestellten. Da ich zu der Zeit fleißig am Reisen war, um unsere Bodyboard-Filme zu drehen, wurde eine große Filmproduktionsfirma auf mich aufmerksam. Das endete damit, dass ich ihnen ein Wassergehäuse für eine Panasonic DVX 200 baute. Das war mein erster richtiger Kunde. Kurz darauf kam ein bekannter Surffotograf zu mir, er wollte auch ein Gehäuse und weitere Freunde rieten mir, auf Fotoapparate zu setzen, weniger auf Film. Von da an ging alles wie von alleine per Mundpropaganda los und Wave Solutions war geboren. Für wen baust du heutzutage Gehäuse? Sind das alles rein professionelle Wasserfotografen? Nee, es ist echt querbeet. Von Jung bis Alt, von Amateur bis Profi. Meistens kommen sie aus Europa wie Portugal und Spanien, aber auch aus Frankreich, Italien, Deutschland, Schweden und Holland. Aber auch aus Brasilien, Mexiko, USA, Australien und Kanada kamen Anfragen.

Wie schwierig ist es ein Wassergehäuse zu bauen? Wie viele Schritte gehören dazu?

Als erstes muss man sehr viel Geduld haben, da kleinste Fehler das Aus für das Projekt bedeuten würden. Alles muss zu jeder Zeit zu 100 Prozent passen. Nur so kannst du die Qualität für ein kommerzielles Produkt sichern. Der Job entwickelt sich immer weiter, genauso wie Technologie, für die man das Produkt baut. Kommt eine neue Kamera auf den Markt, so musst auch du handeln. Das gleiche gilt beim Thema Material und allem, was zum Bau eines Gehäuses gehört, wie die Knöpfe, Design-Elemente etc. Man ist ständig auf der Suche nach dem perfekten Wassergehäuse. Die Massenproduktion startet dann mit der Entwicklung eines Prototyps. Normalerweise ein 3D-Design, von dem man dann die Form für den Body der jeweiligen Kamera produziert. Davon wird dann die Form für das Gehäuse angefertigt. Sobald das Case steht, geht es darum, die einzelnen Kontrollknöpfchen an die richtige Stelle zu setzen, die einzelnen Ports für die verschiedenen Objektive anzupassen und Accessoires wie Griff e anzubringen. Danach steht die Wahl der Farbe und ein finales Coating an. Ganz zum Schluss kommt der wichtigste Part, das Setzen der O-Ringe. Schließlich soll das Gehäuse ja zu 100 Prozent wasserdicht bleiben, egal wie hart der Waschgang auch sein wird.

Waterhousing selber bauen
Die Modelle von Nuno sind hochprofessionell – und natürlich nicht ganz günstig

Wie lange baust du an einem Gehäuse?

Das kommt ganz auf die Komplexität des Auftrages an. In der Regel zwischen zwei und vier Wochen.

Wie viele Gehäuse produzierst du im Jahr?

Nicht mehr als 20 Stück, ich schätze so 16 bis 18 im Durchschnitt. Was müssen unsere Leser machen, wenn sie auch ein Gehäuse für ihre Kamera von dir haben wollen? Man kann uns ganz einfach über unsere Seite www.waterhousingsolutions.com kontaktieren. Über Facebook natürlich auch. Lasst uns wissen, was für ein Equipment ihr habt oder kaufen wollt und von da an werden wir die beste Lösung finden.

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