Als wäre Surfen an sich nicht schon komplex genug, gibt´s da noch diese lästige Surf Forecast die man als Laie kaum versteht. In den meisten Surfschools wird einem das Lesen jener dann auch nicht wirklich näher gebracht und man ist am Ende auf sich allein gestellt. 

Stehen die Pfeile jetzt für onshore oder offshore? Was sagen mir die Sekunden? Wieviel sind 6 Fuß noch gleich in Meter?

Wir alle waren mal an diesem Punkt. Und wenn man sich nur ein paar mal im Jahr mit Surf Forecasts auseinander setzt, ist das Ganze umso schwieriger. Aber wir haben gute Nachrichten: Man muss kein Wetterforscher sein, oder Meteorologie studiert haben um eine Surf Forecast richtig interpretieren zu können. Sicherlich ist es eine Wissenschaft für sich und nicht ganz einfach wirklich Experte zu werden. In unserer Guideline haben wir euch aber zumindest das Wichtigste über Surf Forecasts zusammengefasst und erläutern euch alles wie folgt:

Zunächst einmal gilt es zu klären, auf was es bei einer Surf Forecast wirklich ankommt.

Das sind folgende Faktoren:

  • Wellenperiode
  • Swellrichtung
  • Windstärke und Windrichtung
  • Wellenhöhe
  • Wellenenergie
  • Tidenstand

Um optimale Surfbedingungen zu haben, sollten diese Faktoren alle zusammenpassen. Allgemein gilt aber: Der Surf Forecast ist meist ähnlich zuverlässig wie die Wettervorhersage. Mal stimmt´s, mal nicht. Für mehr Gewissheit kannst du mehrere Surf Forecasts miteinander vergleichen. Dennoch empfehlen wir, nicht zu viel Zeit mit Spekulationen zu verbringen, sondern nach Möglichkeit einfach zum Strand zu fahren und sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.

Auf folgenden Internetseiten findest du Surf Forecasts:

www.magicseaweed.com

www.windguru.cz.de

www.surfline.com

www.windy.tv

www.surf-forecast.com

Legen wir los mit der Erklärung der verschiedenen Faktoren einer Surf Forecast:

1. Welche Bedeutung hat die Wellenperiode

Die Wellenperiode gibt dir den Abstand zwischen den Wellen in einem Set an. Je nachdem, wie hoch sie ausfällt, wirkt sich das auf die Kraft der Wellen aus und wie geordnet sie den Break erreichen.

—> Je kürzer die Wellenperiode ist, desto ungeordneter und kraftloser sind die Wellen.

—> je länger die Wellenperiode, desto kraftvoller und geordneter kommen sie an.

Als Richtwert könnte man 7 Sekunden nehmen. Liegt die Periode unter 7 Sekunden ist das eher schlecht, hingegen alles was über 7 Sekunden liegt ist geordnet und gut surfbar – insofern die anderen Faktoren auch mitspielen!

Bei einer Periode über 10 Sekunden haben die Wellen also eine weite Reise über das Meer hinter sich und hatten dementsprechend Zeit, sich zu sortieren. Ab 14 Sekunden wird es Traumhaft – Fachausdruck: „clean“!

Achtung: Bei Wellenperioden über 14 Sekunden, sind die Wellen meist sehr kraftvoll und oftmals größer als in der Höhenangabe angezeigt wird!

Wellenperiode, Surf Forecast
Wellenperiode, Surf Forecast

2. Die Swellrichtung

Aus welcher Richtung der Swell, also die Wellen kommen ist für viele Spots entscheidend. Einige Spots funktionieren nur bei einer gewissen Swellrichtung. Die Swellrichtung wird in den meisten Surf Forecasts mit einer kleinen Kompassnadel angezeigt und in Himmelsrichtungen wie S für Süden usw. benannt.

Bsp.: SSW steht für Süd-Süd-West, WSW für West-Süd-West etc.

Dieses Wissen ist notwendig, um abschätzen zu können wo die Wellen am Besten aufschlagen, wo sie kleiner sind und wo es groß sein könnte. Bist du dir nicht sicher in welche Himmelsrichtung dein Spot ausgerichtet ist, dann sieh ihn dir am Besten auf Google Maps an.

Tipp: Bei zu großen Wellen ist es sinnvoll auf eine Bucht auszuweichen, dort brechen sie meist etwas um die Ecke und sind nicht ganz so groß. An weiten, langen Stränden oder sehr freiliegenden, ungeschützten Spots sind die Wellen größer. Oft kommen an Stränden, die also ‚exposed‘ liegen auch mehrere Swells aus verschiedenen Richtungen an gleichzeitig.

Magicseaweed zeigt dir hier in der Grafik aber auf einen Blick, welche Bedingungen für deinen Spot die Richtigen sind.

Beste Bedingungen, Surf Forecast
Beste Bedingungen, Surf Forecast

Fahrt ihr mit dem Cursor über die Kompassnadel, zeigt es euch auch direkt die Richtung, inklusive Gradzahl an. Aus der Gradzahl könnt ihr lesen, aus welchem Winkel der Swell ganz genau kommt.

Swellrichtung, Surf Forecast
Swellrichtung, Surf Forecast

 

3. Bedeutung der Windstärke und Windrichtung im Surf Forecast

light Offshore oder kein Wind ist das, was wir wollen. In der Surf Forecast wird das anhand von Pfeilen dargestellt. Wie stark der Wind bläst wird in Miles per hour (mph) oder Kilometer pro Stunde (kmh) angegeben.

Kurz zur Erklärung:

Onshore: bedeutet, der Wind kommt vom Meer und bläst in Richtung Land. Das macht die Wellen – je nach Windstärke – durcheinander und den Surf oft, durch die aufgeraute Wasseroberfläche, weniger gut.

Offshore: bedeutet, dass der Wind vom Land auf´s Meer bläst. Das ist das, was wir wollen. Die Wellen formen sich so schön rund und die Wasseroberfläche bleibt glatt.

Crossshore/Sideshore: heißt, es kommt Wind aus so ziemlich allen Richtungen oder von der Seite.

Bewegt man den Cursor über die Pfeile, zeigt Magicseaweed die Richtung an. Die Farben funktionieren so: Grün steht für gute Bedingungen, Orange für Mittelgute Bedingungen und Rot ist eher schlecht.

Windrichtung, Surf Forecast
Windrichtung, Surf Forecast

4. Wie wird die Wellenhöhe gemessen

Die meisten Surf Forecasts geben die Wellenhöhe in Fuß an (Bsp.: 4-6 ft.) Ein Fuß entspricht ca. 0,30 cm.

Wichtig! Wie unter Punkt 1, Wellenperiode, bereits erwähnt spielt diese hier eine große Rolle. Beispielsweise sind 4 Fuß bei 7 Sekunden kleiner und kraftloser als 4 Fuß bei 17 Sekunden.

Allgemein gilt hier, dass die Angaben immer Durchschnittswerte sind und es somit auch mal zu größeren oder kleineren Sets, als in der Angabe kommen kann.

Die Wellenhöhe wird auf Magicseaweed von vorne gemessen. Das heißt 4ft. entsprechen 4ft. im ‚Face‘ der Welle. (Vom niedrigsten Punkt der Welle, bis zum höchsten sind es also 4 Fuß).

Wellenhöhe
Wellenhöhe, Surf Forecast

5. Welche Rolle spielt Wellenenergie

Die Wellenenergie ist ein sehr wichtiger Faktor, der leider in herkömmlichen Surf Forecasts nur selten angezeigt wird. Sie wird für gewöhnlich in kilo joule angegeben und gibt Auskunft über die Power, die wirklich in einer Welle steckt. Aus den vorangegangenen Punkten wissen wir bereits, Wellenperiode und Wellenhöhe spielen eine wichtige Rolle für das Bewerten und Abschätzen eines Swells. Die Wellenenergie berechnet sozusagen aus beidem die Kraft, die eine Welle in sich trägt wenn sie auf dich zurollt.

Beispiel: 100 kj Wellenenergie sind geradeso surfbar an den meisten Breaks. 200-1000 kj sind ein guter Wert für ‚fun waves‘. 1000-5000 kj hat ein solider Swell. Aus einem solchen Swell können richtig heftige Wellen resultieren, die viel Kraft in sich tragen. Hierfür solltest du also mindestens ein fortgeschrittener Surfer sein, denn derartige Wellen sind nicht ungefährlich.

Auf findest du die Angaben der Wellenenergie.

Welche Bedeutung haben die Tidenstände

Manche Spots funktionieren nur bei Ebbe, andere nur bei Flut, einige auch bei beidem. Wichtig ist hierfür vor allem auch die Bodenbeschaffenheit des Spots zu kennen. Handelt es sich um einen Reef Break, Beach Break oder Pointbreak. Auf Riff kann ein Surf bei Ebbe, also niedrigem Wasserstand schnell gefährlich werden.

In folgendem Video werden die verschiedenen Arten von Breaks und auf was du achten solltest genauer erklärt.

https://www.youtube.com/watch?v=nkB-mdF80XE

Wichtig: Die Tide verschiebt sich jeden Tag um ca. 40 Minuten nach hinten.

Magicseaweed zeigt dir in der Grafik die genauen Wasserstände zu jeder Tages-und Nachtzeit an.

Tidenstände
Tidenstände, Surf Forecast

Wir hoffen, ihr seid nun gut vorbereitet auf euren nächsten Trip und habt die wichtigsten Aspekte beim Lesen einer Surf Forecast verinnerlichen können :)