Jeden Monat krönen wir mit einer Wipeout-Geschichte, die sich gewaschen hat. Diesmal sind wir in Irland, wo eine kleine Vergesslichkeit eine Nahtoderfahrung nach sich zog.
Conor Maguire ist ein Ire, der keine Angst zu kennen scheint. Zumindest im Ozean stellt er sich ohne mit der Wimper zu zucken Wellen entgegen, die aussehen, als wären sie auf direktem Weg aus der Hölle gekommen. Einen Fehler wird er aber in seinem Leben nie wieder begehen.
Vorspiel
Es war eine klare kalte Herbstnacht, als Conor Maguire vor die Garage seines Hauses trat und die kühle Luft einsog. Ein Ritual, das der irische Big-Wave-Maniac immer vollzog, wenn ein großer Swell erwartet wurde. “Es hilft mir, meine Nerven zu beruhigen”, meint Conor zu dem vorabendlichen Check seiner Ausrüstung. Was Conor in diesem Moment allerdings nicht wusste, war die Tatsache, dass ihm bei seiner Checkliste ein folgenschwerer Fehler unterlief. Vielleicht war Conor auch zu abgelenkt, weil er über diese Idee einer GoPro-Aufnahme aus dem Inneren der riesigen Tubes nachdachte.
Wie so ein Tag in Mullaghmore aussehen kann, zeigt dieser Ritt von einem anderen Tag.
Der Tag bricht an
Mit seinem alten Kumpel und Tow-In-Partner Barry Mottershead stand Conor bei Sonnenaufgang auf den Klippen und blickte auf 15 bis 20 Fuß hohe Barrels, die auf das Riff von Mullaghmore trafen. “Es war groß und so perfekt, wie es in Irland nur sein kann”, erinnert er sich. “Also sprachen wir unserem alten Jetski auf dem Anhänger hinter unserem Van noch ein paar aufmunternde Worte zu und fuhren direkt zum Hafen.” Dazu muss man wissen, dass der Jetski über die Jahre etwas launisch geworden war. Einmal etwa starb der Motor ab, während ein 20-Fuß-Set auf das Duo zurollte. Doch das ist eine andere Geschichte. Denn an diesem Morgen war es Conors Vergesslichkeit gepaart mit seinem unbändigen Selbstvertrauen, was zu einem einschneidenden Erlebnis führen sollte. “Im Hafen merkte ich, dass ich meine Rettungsweste vergessen hatte”, berichtet der Surfer. “Aber die Sonne strahlte und die Bedingungen sahen so einladend aus, dass ich mir sagte: Die brauchst du eigentlich eh nicht.”

Im Lineup
Barry fuhr den Jetski, Conor stand in den Straps seines Tow-In-Boards, hielt in einer Hand die GoPro und in der anderen das Tow-Seil. Die erste Welle des Sets erhob sich als lange Wall aus dem Wasser. “Es sah aus, als ob ich gleich zum Start die Bombe des Tages bekommen könnte”, beschreibt Conor den Start in die Session. “Aber ich war zum ersten Mal mit einer GoPro hier und wohl mehr auf die Kamera als auf die Welle konzentriert.” In der Endsection bildete sich dann eine Stufe auf dem Wellenface. Doch Conor erkannte diese erst, als es bereits zu spät war. Zu sehr war sein Fokus auf die Aufnahme ausgerichtet gewesen.

Wie dann nichts mehr nach Plan läuft, lest ihr auf der nächsten Seite.